Wenn Sie eine Immobilie kaufen, fließt der Kaufpreis meistens kurzfristig nach Abschluss Ihres Darlehensvertrages. Ist dies nicht der Fall (z.B. weil Sie das Objekt von einem Bauträger kaufen, der Ihnen den Kaufpreis erst mit dem Baufortschritt in Rechnung stellt), benötigen Sie den vereinbarten Nettodarlehensbetrag nicht auf einmal, sondern nach und nach in Teilbeträgen. Das gleiche gilt, wenn Sie ein Haus bauen und das Geld portionsweise, nach Fertigstellung der verschiedenen Bauabschnitte beziehungsweise zur Endabnahme, abrufen möchten. In diesen Fällen gibt es einen wichtigen Kostenbestandteil, den Sie in Ihre Überlegungen mit einbeziehen müssen: die Bereitstellungszinsen.
Bereitstellungszinsen beim Bau beachten
Was sind Bereitstellungszinsen?
Bereitstellungszinsen sind Gebühren, die von Ihrem Kreditinstitut auf noch nicht abgerufene Darlehensteile berechnet werden. Damit kompensiert die Bank den Verlust, der sich aus den fehlenden Zinseinnahmen für den bereits zugesicherten Nettodarlehensbetrag ergeben. In der Regel fallen diese Gebühren erst nach einem gewissen Zeitraum, der sogenannten "bereitstellungszinsfreien Zeit", an.
Sowohl bei der bereitstellungszinsfreien Zeit als auch bei der Höhe der Bereitstellungszinsen gibt es große Unterschiede: Während einige Banken bereits nach zwei Monaten Bereitstellungszinsen verlangen, bieten andere Institute eine bereitstellungszinsfreie Zeit von bis zu zwölf Monaten ohne zusätzlichen Aufschlag. Zum Teil sind auch bis zu 15 Monate, in Einzelfällen bis zu 24 Monate bereitstellungszinsfrei möglich. Die Höhe der Bereitstellungszinsen liegt oft bei 3 Prozent pro Jahr (d.h. 0,25 Prozent pro Monat).
Somit können diese Zinsen einen scheinbar billigen Kredit extrem verteuern, wie Sie auch unserem Beispiel (siehe unten) entnehmen können. Diese Kosten sollten bei der Auswahl Ihres Finanzierungsinstituts genau überprüft werden. Ihr Interhyp-Finanzierungsberater hilft Ihnen nach Eingang Ihrer Finanzierungsanfrage dabei, auch dieses wichtige Thema für Sie zu optimieren.
Beispiel
Alternative 1 | Alternative 2 | |
Baufi-Bedarf | 100.000 | 100.000 |
Sollzinsbindung | 10 | 10 |
BZF | 12 | 3 |
Gewünschte Auszahlung in | 9 Monaten | 9 Monaten |
Bereitstellungszins p.M. | 0,25% | 0,25% |
Bereitstellungszins gesamt: | 0 Euro | 1.523 Euro (6 x 0,25% x 100.000 Euro) |
Nettofinanzierungsbedarf | 100.000 Euro | 101.523 Euro |
Zinssatz p.a. | 2,80% | 2,70% |
Rate z.B. | 508,00 | 508,00 |
Restschuld | 61.968 Euro | 63.012 Euro |
Vorteil Alternative 1 | 1.044 Euro |
Erklärung: Um sich darüber klar zu werden, welcher der beiden Anbieter der günstigere ist, müssen Sie vergleichen, wie hoch die Restschuld jeweils am Ende der Sollzinsbindung ist. Um diese beiden Alternativen vergleichbar zu machen, schlagen Sie die zu zahlenden Bereitstellungszinsen bei Alternative 2 auf den Nettodarlehensbetrag auf (Nettodarlehensbetrag + Bereitstellungszinsen: 0,25% x 6 Monate = 1,5% des Nettodarlehensbetrags oder in Zahlen: 100.000 Euro + 1,5% = 101.523 Euro). Darüber hinaus sollten Sie von einer identischen monatlichen Rate ausgehen (in diesem Beispiel 508 Euro).
Repräsentatives Beispiel
Bei 2/3 der durch die Vermittlung der Interhyp AG, Marcel-Breuer-Str. 18 in 80807 München, zustande kommenden Verträge, erhalten Interhyp-Kunden einen festen Sollzins von 0,82% p.a. und einen effektiven Jahreszins von 0,82% p.a., unter Berücksichtigung folgender Annahmen: Nettodarlehensbetrag 200.000 Euro (Kaufpreis der Immobilie 250.000), Tilgung 3% p.a., Laufzeit des Verbraucherdarlehensvertrages 29 Jahre 6 Monate, 10 Jahre Sollzinsbindung, pro Jahr 12 Ratenzahlungen in der Höhe von 636,67 Euro. Weitere etwaige Gebühren (z.B. Teilauszahlungszuschläge, Auslagen (z.B. Grundbuchkosten)) und sonstige Kosten können anfallen. Sofern der Darlehensnehmer diese im Zusammenhang mit dem Vertrag zu tragen hat, kann sich der effektive Jahreszins erhöhen. Der zu zahlende Gesamtbetrag während der Sollzinsbindung beläuft sich auf 216.353,58. Die Restschuld am Ende der Zinsbindung beträgt 137.493,18 Euro. Weitere Voraussetzungen: Einwandfreie Einkommens- und Vermögenssituation, erstrangige Besicherung über ein Grundpfandrecht, Auszahlung in einer Summe. Die Konditionen können auch regional sowie von weiteren Faktoren abhängig sein.
Weitere Tipps
- Immobilie richtig bewerten
- Tilgungshöhe
- Fünf gute Vorsätze für Ihre Immobilie
- Baufinanzierung 2015: Zinsen & Co
- Kreditverkauf: Informationen
- Nebenkosten einkalkulieren
- Infos zur EnEV
- Checkliste für Ihre Finanzierung
- Eigenleistung richtig einsetzen
- Voraussetzungen für die Auszahlung
- Was kann ich mir leisten?