Prognosen: Wo steigen Mieten und Preise? Wo fallen sie?
Marktbeobachter wie Banken, Maklerverbände oder Rating- und Analyseinstitute veröffentlichen regelmäßig Studien oder Einschätzungen zur künftigen Entwicklung der Kaufpreise und Mieten.
Auch im Jahr 2016 sind die Preise für den Erwerb von Wohneigentum weiter gestiegen. Eigentumswohnungen im Bestand mit mittlerem Wohnwert haben sich nach einer Markanalyse des Immobilienverbands IVD im Gesamtjahr 2016 um gut sechs Prozent verteuert. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg der Teuerungsrate um rund einen Prozentpunkt.
Mit weiteren Zuwächsen rechnet die Postbank in Städten und Regionen, die in den kommenden Jahren aufgrund ihrer Wirtschaftskraft neue Einwohner anziehen. Als besonders aussichtsreiche Region wird die Bundeshauptstadt Berlin und ihr Umland eingestuft. In Berlin könnten allein aufgrund des zu erwartenden Bevölkerungszuwachses die Preise bis zum Jahr 2030 um mehr als 14 Prozent zulegen, errechnen die Postbank-Analysen. Als weitere Städte, die aufgrund des zu erwartenden Zuzugs in den kommenden Jahren Wertzuwächse erhoffen lassen, nennt die Postbank unter anderem Hamburg, Wiesbaden, Bonn und Stuttgart.
Auf der Finanzierungsseite begünstigen die günstigen Finanzierungszinsen die Nachfrage nach selbst genutztem und vermietetem Wohneigentum. Prognosen und Einschätzungen zur Zinsentwicklungen finden sich im Interhyp-Bauzins-Trendbarometer.
Einfluss der Mietpreisbremse
Nach der Einführung der schon im Vorfeld kontrovers diskutierten Mietpreisbremse im Jahr 2015 bleibt abzuwarten, ob sich die gesetzliche Deckelung der Miete bei der Neuvermietung in bestimmten Städten und Regionen langfristig auf die Immobilienrenditen und -preise auswirkt. Vor allem in süddeutschen Wirtschaftszentren und Ballungsregionen sind viele Städte und Gemeinden als angespannte Wohnungsmärkte eingestuft und unterliegen damit den Regelungen der Mietpreisbremse.
Ein Jahr nach dem Inkrafttreten zog das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) eine erste Bilanz. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass eine Entschleunigung beim Anstieg der Mieten in Regionen mit hoher Nachfrage nach Wohnraum kaum zu beobachten ist. Auch auf die Preisbildung beim Kauf und Verkauf von Eigentumswohnungen sah das DIW noch keinen Einfluss durch die Mietpreisbremse.
Erschwinglichkeit als Wertmaßstab
Die Preisentwicklung am Immobilienmarkt hängt auch mit davon ab, ob sich der Erwerber die Immobilie leisten kann. Aufgrund gestiegener Einkommen und anhaltend niedriger Zinsen hat sich die Erschwinglichkeit von Immobilieneigentum trotz gestiegener Preise nicht verschlechtert. Der Immobilienverband IVD sieht in seinem Erschwinglichkeitsindex sogar überdurchschnittlich gute Voraussetzungen für Eigenheimerwerber.
Vor diesem Hintergrund sehen Experten derzeit keine Anzeichen, dass die steigenden Kaufpreise Immobilienerwerber auf breiter Front in die Überschuldung führen.