INTERHYP-ZINSBERICHT VOM 20. MÄRZ 2014
Immobilienkäufer profitieren von Niedrigzinsphase
- Krim-Krise sorgt für Verunsicherung, Anleger suchen Sicherheit
- Konjunktur in Europa kommt nur zögerlich in Fahrt
- Günstige Zinsen kommen Immobilienkäufern zugute
Michiel Goris, Vorstandsvorsitzender der Interhyp AG: "Die gute Stimmung in Deutschland darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Konjunktur in Europa nur zögerlich Fahrt aufnimmt. Außerdem sorgt die Krim-Krise für Verunsicherungen an den Märkten. Für Immobilienkäufer in Deutschland bleibt das Szenario paradoxerweise erfreulich. Die florierende Wirtschaft hierzulande sorgt für Zuversicht in die zukünftige Einkommenssituation. Gleichzeitig können Kreditnehmer weiterhin auf extrem niedrige Zinsen bei Immobilienkrediten bauen. Die Konditionen liegen aktuell bei unter 2,5 Prozent für Darlehen mit zehnjähriger Zinsbindung."
(München, 20. März 2014) Auf ihrer jüngsten Sitzung Anfang März hatte die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen unverändert bei 0,25 Prozent belassen. Hintergrund war unter anderem die historisch niedrige Inflation im Februar. Diese war ursprünglich auf 0,8 Prozent geschätzt worden - und musste nun auf 0,7 Prozent nach unten korrigiert werden, wie das statistische Amt der Europäischen Union Eurostat am Montag mitgeteilt hat. Warum die Teuerungsrate so niedrig ist, liegt zum Beispiel an den Konjunkturdaten einiger Länder beziehungsweise den hohen Arbeitslosenquoten, etwa in Spanien, Portugal und Italien. Die hohe Arbeitslosigkeit dämpft die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen - und damit den Preisanstieg. In den vergangenen Wochen und Monaten war immer wieder spekuliert worden, welcher Instrumentarien sich die EZB jetzt noch bedienen wird, um die Konjunktur anzukurbeln. Neben der Leitzinssenkung wurde bereits im Dezember angedeutet, dass der Einlagezins für Banken gesenkt werden könnte. Dies hat die EZB allerdings (noch) nicht umgesetzt.
Auch die Zahlen aus den USA, die für die gesamte Weltwirtschaft eine entscheidende Rolle spielen, machen nur bedingt Mut. Wegen des dortigen kalten Winters waren die Januarzahlen zum Arbeitsmarkt schlecht ausgefallen. Zudem hatte die US-Notenbank im Januar begonnen, ihre Anleiheankäufe zu drosseln und dies gestern erneut bekräftigt - was Investoren ebenfalls verunsichert.
Und ständig tun sich neue Risikofaktoren auf, die sich auf die Weltwirtschaft auswirken könnten - aktuell etwa die Entwicklungen in Russland und der Ukraine. So war der amerikanische Aktienindex Dow Jones im Vorfeld des Referendums gefallen, ebenso der deutsche DAX.
Angesichts der derzeitigen weltwirtschaftlichen Unsicherheiten sind sichere Anlagen gefragt, etwa deutsche Bundesanleihen. Daher liegt die Rendite der zehnjährigen Bundesleihe aktuell mit nur 1,6 Prozent auf einem sehr niedrigen Niveau. Auch die Renditen der zehnjährigen Pfandbriefe sind im historischen Vergleich mit aktuell um 1,9 Prozent eher gering. Davon profitieren Immobilienkäufer: Denn die Zinsen für Immobilienkredite orientieren sich an den Renditen für langfristige Anlagen wie Pfandbriefe oder Anleihen. Derzeit liegen die Baugeldzinsen nur bei unter 2,5 Prozent für zehnjährige Darlehen. Langfristig sind aber auch steigende Zinsen wieder möglich, zum Beispiel wenn die Maßnahmen zur Ankurbelung der Konjunktur in Europa stärker als bisher greifen oder wenn die Unsicherheiten auf den Märkten nachlassen.
Finanzierungsbeispiel
Was die jüngste Entwicklung konkret bedeutet, zeigt das nachfolgende Finanzierungsbeispiel: Die Zehnjahres-Konditionen liegen aktuell vielfach bei 2,37% gebundener Sollzinssatz/2,40% effektiver Jahreszins*. Für eine Monatsrate von 1.000 Euro lässt sich mit dem genannten Zinssatz ein Darlehen über rund 275.000 Euro aufnehmen.
Interhyp-Expertenrat
Immobilienkäufer sollten sich trotz der turbulenten Zeiten an den Märkten vor Augen halten, dass es sich bei der Immobilienfinanzierung um eine langfristige finanzielle Verpflichtung handelt. Im Durchschnitt dauert es zwischen 20 und 30 Jahre bis ein Kreditnehmer eine Immobilie komplett abbezahlt hat. Selbst Immobilienkäufer, die durch eine hohe Tilgung eine schnelle Schuldenrückzahlung erreichen, sind wegen der gestiegenen Kaufpreise für Immobilien in den seltensten Fällen in unter zehn Jahren schuldenfrei.
Vor diesem Hintergrund raten wir zu Immobilienkrediten mit langen Zinsbindungen. Darlehen, bei denen die aktuell niedrigen Zinsen für 15 oder sogar für 20 Jahre festgeschrieben werden, kosten zwar etwas mehr als übliche 10-Jahres-Darlehen, sind aber im historischen Vergleich ebenfalls sehr günstig. Für den relativ geringen Zinsaufschlag erhalten Kreditnehmer jedoch deutlich mehr Planungssicherheit und schützen sich vor einer teureren Anschlussfinanzierung.
Bei der Anfangstilgung sollten Baufinanzierungskunden mindestens zwei Prozent wählen. Insbesondere bei kleineren Immobilien, wie etwa bei Apartments, oder bei Objekten in kleineren Städten können sich viele Kreditnehmer bei ihrer Finanzierung häufig sogar eine Tilgung von drei Prozent und mehr leisten.
*: Der Zinssatz in unserem Finanzierungsbeispiel für die individuellen Finanzierungsvorhaben von 2/3 der Interhyp-Kunden läge bei diesem Zinsniveau. Dem liegen folgende Annahmen zugrunde: 10 Jahre Sollzinsbindung, 2 Prozent Anfangstilgung, 60 Prozent Beleihungsauslauf, Nettodarlehensbetrag: 100.000 Euro. Voraussetzung: einwandfreie Einkommens- und Vermögenssituation, erstrangige Besicherung über eine Grundschuld, Auszahlung in einer Summe. Die Konditionen können auch regional sowie von weiteren Faktoren abhängig sein. Weitere etwaige Gebühren (z.B. Teilauszahlungszuschläge), Auslagen (z.B. Grundbuchkosten) und sonstige Kosten können anfallen. Sofern der Darlehensnehmer diese im Zusammenhang mit dem Vertrag zu tragen hat, kann sich der effektive Jahreszins erhöhen.